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Orange Wein oder Orange Wine
Tradition oder Hype?

Orange Wein oder Orange Wine - Tradition oder Hype?

Man bezeichnet Orange Weine auch als vierte Weinfarbe (neben weiß, rot und rosé).

Gleich mal vorneweg: Es geht hier nicht um Wein aus Orangen (niederdeutsch Apfelsinen), sondern um mehr oder weniger orangefarbige Weine. Die Aussprache der Weinbezeichnung erfolgt auf Englisch, also „orrindsch-wain“ oder in Lautschrift: [ˈ(ɒ)rindʒ wain]. Bei der Schreibweise findet sich in Deutschland sowohl die englische (Orange Wine) als auch die Deutsche Variante (Orange Wein).

Was verbirgt sich hinter Orange Wein?

 

Auf den Punkt gebracht: Orange Wein ist Weißwein, der auf der Maische vergoren wurde. Da es (noch) keine offizielle weinrechtliche Bezeichnung zu dieser Weinart gibt, können Orange Weine auf nahezu alle erdenklichen Arten ausgebaut werden: im Holzfass, im Betontank, in Amphoren oder sogar im Stahltank, mit oder ohne Zugabe von Reinzuchthefen oder Schwefel sowie mit und ohne Schönung und Filtration. Die Trauben können, müssen aber nicht aus Bio- oder Demeteranbau stammen.

 

Woher stammt die Ausbauart Orange Wein?

 

In Georgien, der Wiege des Weinbaus, wurde bereits vor über siebentausend Jahren Wein in Amphoren ausgebaut. In die Tongefäße gab man die Beeren, egal ob weiß oder rot, und ließ sie dort auf der Maische vergären. Die Weißweine erhielten so eine intensive Orangefärbung – der Orange Wein war geboren. Diese traditionelle Methode der Maischegärung ist in Deutschland bei Rotweinen weithin verbreitet. Doch auch für Weißweine wollten und wollen einige Winzer sie wieder umsetzen, da sie der ursprünglichen Weinbereitung entspricht und die Weine einen ganz eigenen, besonderen Charakter erhalten. Anders formuliert: Die Weine polarisieren! „Alles nur nicht Mainstream“ oder „Zurück zum Ursprung“ könnte das Motto lauten für die mittlerweile fast schon hipp gewordenen Orange Weine. In den 1990er-Jahren begann in der italienischen Provinz Gorizia die neue Orange-Wein-Bewegung, die sich über Österreich auch nach Deutschland ausbreitete. 2013 fand im Rheingau erstmals ein Orange-Wein-Symposium mit internationaler Beteiligung statt.

 

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Wie erfolgt die Herstellung von Orange Wein?

 

Im Gegensatz zu „normalen“ Weißweinen werden Orange Weine auf der Maische vergoren. Dazu werden die leicht angedrückten Beeren zusammen mit ihrem Saft in einem Behälter einige Stunden, Tage oder gar Monate stehen gelassen. In der Regel werden die Weinbeeren von weißen Rebsorten zuvor entrappt, also von ihrem Stielgerüst gelöst. Einige Winzer jedoch belassen das Stielgerüst in der Maische, um dem Wein noch mehr Tannin zu verleihen. Durch den Kontakt mit der Beerenhaut und den Kernen erhält der Most seine Färbung. Bei manchen Rebsorten, wie beispielsweise Grauburgunder mit seinen rötlich gefärbten Trauben, wird die Farbe schon nach kurzer Zeit intensiv orange. Generell gilt: je länger der Kontakt, desto kräftiger die Farbe. Nach der Maischegärung wird der Wein dann in Holzfässer, Betontanks, Stahltanks oder Amphoren gefüllt, um dort zu reifen.

 

Wie schmeckt Orange Wein?

 

Orange Weine besitzen ein sehr auffälliges, eigenes Geschmacksbild. Durch die Maischegärung sind die Weine wesentlich komplexer und körperreicher als ein Weißwein, der nur durch Vergärung des Traubensaftes entstand. Orange Weine haben Struktur, Tannin und ihnen fehlen die typischen beliebten primärfruchtigen Rebsorten-Aromen. Stattdessen überwiegen bei Orange Weinen die erdigen, würzigen, gerbstoffigen Noten. Aromen von kandierten und getrockneten Früchten, von gerösteten Mandeln, Honig und Karamell sind ebenfalls häufig zu finden.

In Kombination mit Speisen eignet sich Orange Wein gut zu orientalisch gewürzten Gerichten wie beispielsweise marokkanischer Tajine.

 

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Was ist die passende Trinktemperatur?

 

Orange Wein trinken Sie am besten aus einem großen Burgunderglas, damit sich die komplexen Aromen entfalten können. Je mehr Zeit Sie dem Wein im Glas geben, desto freier entwickelt er sich und umso interessanter präsentiert er seine Aromenvielfalt. Die optimale Serviertemperatur sollte um die 14-16 °C liegen, also nicht zu kalt sein.

 

Wie lagert man Orange Wein?

 

Optimal lagern Sie Orange Wein bei einer gleichbleibenden Temperatur von ca. 12-13 °C und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 75 Prozent. Falls Ihnen kein geeigneter Weinkeller zur Lagerung zur Verfügung steht, empfiehlt sich ein Weinkühlschrank, der Temperatur und Luftfeuchtigkeit konstant hält. Zur langfristigen, fachgerechten Aufbewahrung von Wein eignet sich beispielsweise ein Weinklimaschrank der Serie Pure von EuroCave.

Sofern der Wein mit einem Naturkorken verschlossen ist, sollten Sie ihn liegend lagern. Dabei ist drauf zu achten, dass der Korken stets mit Wein benetzt ist, damit er nicht austrocknet. Aufgrund der Zubereitungsart besitzen Orange Weine ein großes Potenzial und lassen sich auch nach längerer Zeit noch wunderbar genießen.

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