[ KELLER ]
Im Keller des Champagnerkritikers Alberto Lupetti
Italien
Alberto Lupetti wird von den Champagner-Herstellern selbst als einer der fünf wichtigsten Champagner-Kritiker der Welt anerkannt. Sein Talent als Wissensvermittler übt er seit über zwanzig Jahren anhand von Büchern, Meisterkursen, Artikeln und Verkostungen aus.
Wenn man ihn fragt, ob er noch von einem Champagner träumt, den er gerne verkosten würde, lautet seine unprätentiöse Antwort: „Ich durfte einen Perrier-Jouët von 1825 verkosten, aber ich bin mir sicher, dass es noch weitere große Champagner geben wird“.
Wir wollen das genauer wissen und machen uns anlässlich der Besichtigung eines Champagner-Kellers auf die Suche nach Antworten.
Neue Wege beschreiten
„Meine erste Begegnung mit Wein geht auf die 90er Jahre zurück. Damals versuchte ich mich an italienischen Rotweinen. Mit Freunden trafen wir uns regelmäßig bei einer Flasche Champagner. Und da hatte ich eine Art Offenbarung: Jeder liebt Champagner, aber niemand weiß genau, was in so einer Flasche eigentlich steckt. Ich wollte diese Wissenslücke schließen. Und so kommt es, dass ich mehr als 300 Reisen in die Champagne in 25 Jahren vorweisen kann. Und jeder Besuch hält eine neue Entdeckung für mich bereit.“
Denkanstoß
„Meine Reisen in die Weinberge sind eigentlich vor allem Begegnungen. Ich denke da zuallererst an Jacques Selosse, den Mann, der in meinen Augen die Champagne verändert hat. In den 70er Jahren begann er, sich für den Boden und die Reben zu interessieren und führte nachhaltigere Praktiken ein, um das Leben im Boden zu bewahren. Er war einer der ersten, der die Ansicht vertrat, dass jeder Ort, jedes Terroir seine eigene Identität hat, die geachtet und respektiert werden muss. Wie alle Vorreiter wurde er zunächst als verrückt erklärt! Vor allem im Zeitalter der Chemie, die den Weinberg lediglich als Industrie sieht.“
Ganz persönliche Champagner
„Seit ich mich für Champagner interessiere, konnte ich zahlreiche Entwicklungen bei Verständnis und Genuss von Champagner feststellen. In der Vergangenheit dachten die Leute zuerst in Marken, man trank keinen Champagner, sondern „Dom Pérignon oder Roederer usw.“. Mittlerweile aber trauen sie sich, auch andere Champagner-Marken zu entdecken, den Ausdruck eines Gebiets, einer bestimmten Lage. Die Stärke von Champagner liegt in eben diesem Mosaik, dieser großen Vielfalt.“
Herzstück Cuvée
„Champagner-Häuser, die mehr als 70 % des Marktes ausmachen, streben nach einem markentypischen Stil, einer Standardisierung. Die Winzer hingegen stellen Weine mit mehr Persönlichkeit her, die von Jahr zu Jahr unterschiedlich ausfallen und dabei den individuellen Ausdruck jedes Jahrgangs zur Geltung bringen. Ich denke da beispielsweise an die Blancs de Noir – aus roten Trauben - und die naturherben Champagner von Benoît Lahaye in Bouzy, an die assemblierten Parzellen-Cuvées und sortenreinen Champagner von Fabrice Pouillon, die Cuvée Substance von Anselme Selosse, die Rosé-Champagner von Éric Rodez. Ich bin auch schon auf die Coteaux Champenois gespannt, die stillen, in der Champagne hergestellten Weine. Hierbei handelt es sich um einen sehr kleinen Nischenmarkt von zunehmender Bedeutung. Diese Weine von Bollinger, Egly und Geoffroy verdienen wirklich mehr Beachtung.“
Gut konserviert
„Um die Champagner-Cuvées kreisen noch viele andere Elemente, die von Bedeutung sind! Vor allem die Konservierung und die Alterung. Manche Leute sind bereit, 1000 Euro für eine Flasche hinzublättern, aber nach dem Kauf muss man die Flasche auch entsprechend lagern. Es wäre verrückt, sie 3 Monate lang im Kühlschrank zu vergessen! Heute ist man sich viel deutlicher bewusst, dass Champagner ein lagerfähiger Wein ist, und der Markt für gereifte Champagner boomt. So ist das auch mit der Aufmerksamkeit, die den Gläsern geschenkt wird. Die Champagnerhersteller verwendeten üblicherweise kleine 8 cl-Gläser für einen großartigen Wein, und es dauerte 20 Jahre, bis man begriff, dass auch Gläser ein wichtiges Element und ein Werkzeug des Weinherstellers sind. Ideal ist die klassische Form eines Weinglases, nicht zu groß und bitte vor allem keine Gläser in Flötenform!“
Perfekte Lagerung
„Ich habe das Glück, in meinem Haus einen natürlichen Keller zu haben, in dem ich meine fast „vergessenen“ Flaschen lagern kann, aber in Rom und generell in Großstädten ist EuroCave die Lösung, die Referenz unter den Weinklimaschränken. Sie sind so viel mehr als nur ein simpler Kühlschrank. Im EuroCave-Weinklimaschrank bewahre ich die Flaschen für den täglichen Gebrauch auf, die ich in zwei oder drei Monaten öffnen werde. Auch wenn es draußen 35 bis 38 Grad heiß ist, kann ich sicher sein, dass die Flaschen unter optimalen Bedingungen und für den optimalen Genuss gelagert werden. Ich habe auch drei Jahrgangs-Champagner Blancs de Blancs - aus weißen Trauben - beiseite gestellt: Schon nächstes Jahr werde ich mit der Verkostung beginnen. Ich bin sehr gespannt, in welche Richtung sie sich entwickelt haben.“