[ PORTRAITS ]

Künstler // Belgien

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Begegnung mit Pascale Risbourg

"Wir sind durch die Weinberge gestreift, die Landschaft war großartig, das Licht auch. Und der Winzer hat uns die Entstehungsgeschichte dieses Wein erzählt."

Keramik, Tapeten, Zeichnungen, Teppiche u. v. m. Pascale Risbourg ist eine vielgestaltige Designerin. Die in Belgien lebende Französin entwirft Einzelstücke oder sehr kleine Serien. Bevor sie nach New York fliegt, wo sie im Oktober ausstellt, empfängt sie uns in der Werkstatt von Lionel Jadot, einem riesigen kreativen Gemeinschaftsatelier mit etwa 30 Künstlern und Handwerkern in einem Vorort von Brüssel. Und wir haben über ihre Vorliebe für Wein, die Bedeutung der Familiengeschichte für diese Vorliebe und sogar über den Einfluss dieser Vorliebe auf ihr Leben als Künstlerin gesprochen.

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Wie verkosten Sie Ihren Wein?

PASCALE RISBOURG

Ich weiß gar nicht, ob ich ein Ritual pflege, aber es gibt bestimmte Elemente der Weinprobe, die mich mehr ansprechen als andere. Zunächst einmal öffne ich die Flasche gerne selbst. Es ist wie Hühnchen tranchieren, das Vergnügen ist körperlicher Art, man handelt, stimmt sich ein. Das Geräusch des Korkens ist zu hören, die Flüssigkeit ergießt sich ins Glas ... Das sind allesamt Elemente der Verkostungserfahrung. Der zweite wichtige Punkt bei der Verkostung ist das gemeinsame Erlebnis. Ich verkoste Wein nicht allein, sondern trinke immer in – guter – Gesellschaft. Insofern ist der Aperitif für mich die beste Zeit des Tages, die Zeit des geselligen Beisammenseins.

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Ich öffne die Flasche gerne selbst. Es ist wie Hühnchen tranchieren, das Vergnügen ist körperlicher Art, man handelt, stimmt sich ein.

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Unterstützt das Miteinander auch die Schaffung von Erinnerungen?

PASCALE RISBOURG

Mein Mann, der selbst ein großer Weinkenner ist, und ich haben diesen Sommer an einer Weinprobe bei einem Winzer in der Appellation Pic Saint Loup teilgenommen, die im Languedoc in Südfrankreich liegt. Wir sind durch die Weinberge gestreift, die Landschaft war großartig, das Licht auch. Und der Winzer hat uns die Entstehungsgeschichte dieses Weins erzählt. Wenn Wein auf diese Weise gemeinschaftlich verkostet wird, erhält er seine volle Bedeutung. Es hat auch etwas von einem Privileg.

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Wie wählen Sie Wein aus?

PASCALE RISBOURG

Ich bin bei Weitem keine Weinkennerin, doch ich war schon immer von Menschen umgeben, die sich mit Wein viel besser auskennen als ich. Beim Geschmack gehe ich allerdings keine Kompromisse ein. Ich trinke eher Rotwein - Weißwein trinke ich fast nie - und auch Champagner mag ich sehr gerne. Mir gefällt vor allem die Entdeckung, ich experimentiere gerne. Wenn Naturweine ohne Makel sind, wecken sie meine Neugier. Und bestimmte Regionen liegen mir mehr am Herzen als andere, wie das Loire-Tal oder das Languedoc.

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Von den Formen und Linien von Weinflaschen geht eine große Sinnlichkeit aus.

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Sie bezeichnen sich selbst nicht als „Weinkennerin“, obwohl Sie doch schon eine lange Beziehung zum Weinkeller und zum Wein unterhalten...

PASCALE RISBOURG

Ich bin tatsächlich in einem von der Gastronomie geprägten Milieu aufgewachsen. Meine Mutter betrieb ein Landgasthaus der Nähe von Rambouillet. Es gab einen riesigen Weinkeller, in dem viele Schätze lagerten, darunter auch einige sehr große Weine, und manchmal habe ich mich dort heimlich bedient, wenn Freunde und Freundinnen zu Besuch kamen. Ich bewundere meine Mutter sehr für ihr enormes Weinwissen und ihren Lebens- und Berufsweg. Damals war die Welt des Weins eine Männerdomäne. Doch meine Mutter hat sich in dieser Männerwelt stets mit viel Eleganz behauptet. Ihre Handbewegung, wenn sie einen Wein verkostet, beeinflusst mich noch heute. Meine Mutter war es auch, die mir beigebracht hat, die verschiedenen Gläser zu unterscheiden, die Flaschen auseinanderzuhalten und die Regionen zuzuordnen. Von den Formen und Linien von Weinflaschen geht eine große Sinnlichkeit aus. Ich denke, das war es, was mich zuerst berührt hat und was auch heute noch meine Beziehung zum Wein bestimmt.

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Hat sich diese Erfahrung auch auf Ihre künstlerische Entwicklung ausgewirkt?

PASCALE RISBOURG

Sagen wir mal so: Ich habe dort den Widerhall dessen gefunden, was mich schon immer angesprochen hat. Auch heute noch lege ich großen Wert auf die Gestaltung eines Etiketts. Heutzutage kommt eine echte Kreativität zum Ausdruck. Wenn ich in einem Weinkeller einen Wein auswählen muss, lasse ich mich gerne von der Attraktivität der Flasche leiten. Und auch von der Poesie des Namens. Alle diese Elemente wirken auf mich und tragen dazu bei, den Genuss zu steigern. Eine Flasche wird beinahe zu einem Accessoire, man geht zu einem Abendessen mit einem Wein, der einen unkonventionellen Namen hat und ein kunstvoll gestaltetes Etikett: Das ist eine Art Botschaft. Damit sagt man: „Die Flasche ist egal, die Hauptsache ist der Rausch“. Damit relativiere ich meinen Anspruch!

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Wenn ich in einem Weinkeller einen Wein auswählen muss, lasse ich mich gerne von der Attraktivität der Flasche leiten.

Fotograf - Laetizia Bazzoni

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